Prof. Thomas Misgeld erläuterte zunächst das Forschungskonzept des SyNergy Clusters, welches über traditionelle Grenzen bei der Erforschung von neurologischen Erkrankungen hinausgeht und auf interdisziplinärer Zusammenarbeit beruht. Dr. Lisa Ann Gerdes stellte die MS TWIN-Studie vor, die mit eineiigen Zwillingen als Studienteilnehmer wichtige Erkenntnisse zur Multiplen Sklerose erbringt. Prof. Lena Burbulla stellte anschließend die aktuellen Fortschritte in der Parkinson-Forschung vor. Nach einer kurzen Kaffeepause ging Prof. Christian Haass auf die Frage ein: "Werden wir Alzheimer jemals heilen können?" Es folgten Vorträge von Prof. Martin Dichgans über Schlaganfall und dem Stand der Forschung und von Prof. Anna-Sophia Wahl über die bemerkenswerten Selbstheilungskräfte des Gehirns nach einer Schädigung. Die wesentlichen Punkte der Vorträge wurden von der Graphic Recorderin Beate Kopp visuell zusammengefasst (siehe oben).
Wissenschaftsgeschichte: Hirngewebeproben des ersten Alzheimer-Patienten
In den Pausen hatten die Teilnehmer die besondere Gelegenheit, durch ein Mikroskop originale Hirnschnitte der allerersten Alzheimer-Patientin Auguste Deter zu sehen. Alois Alzheimer, der behandelnde Arzt von Auguste Deter, der diese Gewebeproben angefertigt hat, berichtete erstmals 1906 auf der 37. Tagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Psychiatrie über ihren Fall. Am Samstag wurden diese historischen Proben das erste Mal nach langer Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zusammenarbeit mit Partnern
Die Besucher konnten sich nicht nur anhand von Postern und Informationsmaterialien über unsere Forschungsthemen und -strukturen, wie z. B. unsere Technology Hubs, informieren, sondern auch mit Vertretern von Klinik- und Patientenorganisationen ins Gespräch kommen. Mit dabei waren die Ambulanz des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD), die Alzheimer Gesellschaft München und das MS-Patenprogramm.
Kurz und bündig: Forschung in 400 Sekunden
Am Nachmittag präsentierten fünf unserer Nachwuchsforscher ihre Forschungsergebnisse in nur jeweils 400 Sekunden. Lis de Weerd aus dem Labor von Prof. Haass erklärte, wie wir das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit nutzen können, indem wir versuchen, die Mikroglia zu stärken. Carolin Meyer aus dem Labor von Prof. Herms berichtete in ihrem Forschungsprojekt über den Zusammenhang zwischen Geruchsstörungen und Alzheimer. Geruchsstörungen könnten als ein Frühwarnsignal für Alzheimer genutzt werden. Theresa Niedermeier, ebenfalls aus dem Herms-Labor, erläuterte die Rolle der Mitochondrien und deren Fehlfunktionen bei Alzheimer. Aida Cardona-Alberich aus dem Labor von Prof. Burbulla beschäftigt sich in ihrem Projekt mit der RNA und zeigt, welche Bedeutung RNA für gesunde Neuronen hat, indem diese korrekte Anweisungen für die Proteinproduktion in einer Nervenzelle gibt. Und schließlich berichtete Felix Waitzmann aus dem Labor von Prof. Julijana Gjorgjieva über neuronale Repräsentationen von Sprache im Gehirn nach einem Schlaganfall. Die Inhalte wurden mit anschaulichen Beispielen und Metaphern vermittelt, die den Zuhörern halfen, die komplexen Sachverhalte besser zu verstehen.
Mit einer Fragerunde wurden allen Besuchern zum Schluss noch Gelegenheit gegeben, sich bislang offene und nicht gestellte Fragen von den anwesenden Wissenschaftlern beantworten zu lassen.