Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) bei jungen Erwachsenen, die zu schweren Behinderungen führen kann. Die Erkrankung entsteht, wenn aktivierte autoreaktive T-Zellen des Immunsystems in das zentrale Nervensystem einwandern und dort eine Kaskade von Gewebsschädigungen auslösen. Sowohl beim Menschen als auch im Nagetiermodell konnte in der Vergangenheit die Bedeutung dieser sogenannten T-Zell-Infiltration gut belegt werden.
„Es gab aber noch kein umfassendes Verständnis dieser Vorgänge“, sagt Professor Dr. Martin Kerschensteiner, Direktor des Instituts für Klinische Neuroimmunologie der LMU. Nicht bekannt war vor allem, welche Faktoren die vermehrte Einwanderung der autoreaktiven T-Zellen in das ZNS begünstigen oder regulieren. Hier setzte ein Team um Kerschensteiner und Privatdozent Dr. Naoto Kawakami am Biomedizinischen Centrum der LMU an: Wie die Forschenden in Nature Neuroscience berichten, konnten sie anhand einer aufwändigen genomweiten Analyse fünf essenzielle Inhibitoren und 18 essenzielle Mediatoren der T-Zell-Migration in das ZNS identifizieren.