Die rasante Entwicklung der Einzelzellanalyse hat unsere Fähigkeit, die Komplexität der Zelltypen und ihrer Phänotypen bei verschiedenen Krankheiten zu erforschen, erheblich verbessert. Dank modernster Technologien wie der Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq) können wir jetzt bisher unbekannte Zellphänotypen aufdecken und die Komplexität verschiedener Krankheitszustände mit einem neuen Maß an Präzision untersuchen. Kendirli fasst seinen Beitrag zu SyNergy wie folgt zusammen: "Unterstützung der Community bei der Erschließung der Möglichkeiten der Einzelzellanalyse zur Untersuchung von entzündlichen, vaskulären und degenerativen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)."
Die Erstellung von Transkriptom-Profilen allein reicht nicht immer aus, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen, da Veränderungen der mRNA-Spiegel nicht direkt eine funktionelle Bedeutung haben. "Daher arbeiten wir an Ansätzen zur Kombination von scRNA-seq mit CRISPR-Screens (CRISPR-seq), um ein umfassendes Verständnis des Zellzustands zu erhalten. Darüber hinaus führen wir Einzelzell-ATAC-Sequenzierung durch, um die epigenetischen Profile von Zelltypen aufzuklären, und Einzelzell-TCR- und BCR-Sequenzierung, um die Klonalität von T- und B-Zellen zu untersuchen, was unser Verständnis von Krankheitsmechanismen weiter bereichert", erklärt Kendirli.
Kendirli beschreibt, wie trotz der einzigartigen Herausforderungen, denen sich Einzelzellexperimente bei der Untersuchung verschiedener Gewebe, Zelltypen und Krankheiten stellen, ähnliche Merkmale in verschiedenen Zelltypen und deren Phänotypen unter unterschiedlichen Bedingungen auftreten können. Dies eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten für eine effektive Interpretation der Daten. "Zum Beispiel können Makrophagen, die bei degenerativen oder vaskulären ZNS-Erkrankungen gefunden werden, eine gemeinsame Signatur mit denen haben, die bei neuroinflammatorischen Erkrankungen gefunden werden. Durch die Zusammenarbeit mit SyNergy-Gruppen aus verschiedenen Disziplinen können wir zusätzliche Erkenntnisse gewinnen und unsere Forschung erheblich voranbringen", schließt er.