Tag der nervenstarken Forschung
Kann Alzheimer jemals geheilt werden? Wie kann ich das Risiko eines Schlaganfalls mindern? Und können beschädigte Nervenzellen repariert werden? Tauchen Sie mit uns in die Welt der nervenstarken Forschung ein und erfahren Sie mehr über neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose und Schlaganfall. Wir bieten aufschlussreiche Einblicke in unsere Forschung und Methoden, teilen die neuesten Erkenntnisse und bieten Ihnen die Möglichkeit, viele Fragen zu stellen. Seien Sie dabei – wir freuen uns auf Sie!
Neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Multiple Sklerose und Schlaganfall werden immer häufiger – gerade in unserer stetig älter werdenden Gesellschaft sind immer mehr Menschen davon betroffen. Wir, der Exzellenzcluster „SyNergy“ (Munich Cluster for Systems Neurology), erforschen, wie diese komplexen neurologischen Erkrankungen entstehen. Obwohl diese Krankheiten sich symptomatisch deutlich voneinander unterscheiden, spielen dennoch gemeinsame Mechanismen bei ihrer Entstehung und Verlauf eine Rolle. Das Ziel unserer Forschung: Über den Vergleich der Erkrankungsmechanismen Ansätze für neue Therapien entwickeln.
Datum
08.06.2024
Uhrzeit
10:00 - 15:45
Ort
Butenandtstr. 13 München Buchner Hörsaal (Gebäude F Ost) LMU München 81377 München
Veranstalter
SyNergy
Zielgruppe
Allgemeine ÖffentlichkeitiCal-Download
Programm
10:00 - Grußwort
Prof. Dr. Thomas Misgeld
10:05 - Können wir Alzheimer jemals verhindern?
Prof. Dr. Dr. h.c. Christian Haass
Weltweit wird alle drei Sekunden eine Patientin/Patient mit Demenz diagnostiziert. Alzheimer ist dabei die häufigste Form der altersabhängigen Demenz. Damit steht unsere alternde Gesellschaft vor einer immensen Herausforderung: bereits heute müssen wir nahezu 50 Millionen bisher unheilbare Patienten versorgen. Diese Zahl wird sich bis 2050 auf unvorstellbare 131 Millionen erhöhen. Christian Haass wird im Vortrag anschaulich die Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung erklären und über neue Behandlungsformen berichten, die uns Grund zur Hoffnung geben – auch wenn sicherlich noch viel zu tun bleibt.
10:40 - Gleich und doch verschieden: Wie Zwillingsstudien uns helfen, die Multiple Sklerose zu verstehen
PD Dr. med. Lisa Ann Gerdes
Multiple Sklerose (MS) ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, deren Häufigkeit zunimmt. Dank der Wissenschaft konnte in den letzten Jahren das Verständnis der Krankheitsmechanismen erweitert werden und es stehen zahlreiche effektive Therapien zur Verfügung. Der genaue Auslöser der Erkrankung ist jedoch bis heute unbekannt. In ihrem Vortrag teilt Lisa Ann Gerdes die neuen Erkenntnisse im Hinblick auf Risiko- und Triggerfaktoren, die sie durch ihre Zwillingsstudie gewonnen hat. Mit über 100 Zwillingspaaren, bei denen jeweils ein Zwilling an MS erkrankt ist und der andere keine erkennbaren Symptome zeigt, untersucht sie die Mechanismen dieser Erkrankung.
11:15 - Kaffeepause
11:35 - Einblick in die Parkinson-Krankheit: Welche Prozesse laufen im Gehirn ab?
Prof. Dr. Lena Burbulla
Parkinson ist nach der Alzheimer-Erkrankung die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung und die am schnellsten wachsende neurodegenerative Erkrankung. Weltweit sind geschätzt bis zu 10 Millionen Menschen davon betroffen. Heilbar ist sie bisher noch nicht, dennoch macht die Forschung wichtige Fortschritte, um die Ursachen und Mechanismen der Krankheit aufzudecken. Lena Burbulla bietet spannende Einblicke in die Parkinson-Forschung, beschreibt die Symptome der Krankheit, wie das Zittern und Muskelschwäche, und woher sie kommen. Die Rolle der Genetik sowie nicht-genetische Risikofaktoren werden ebenfalls diskutiert.
12:10 - Schlaganfall: Genetik, Umwelt und Prävention
Prof. Dr. med. Martin Dichgans
Jedes Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, wobei rund 200.000 davon zum ersten Mal betroffen sind. Schlaganfall ist weltweit die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderungen und die zweithäufigste Todesursache. Glücklicherweise haben sich in den letzten Jahren die Möglichkeiten zur Behandlung akuter Schlaganfälle deutlich verbessert. Dennoch gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen. Martin Dichgans erklärt auf verständliche Weise, welche Rolle Genetik und Umwelt bei Schlaganfällen spielen, welche neuen Therapien durch Forschung entwickelt wurden und wie wichtig die Prävention ist.
12:45 - Die erstaunlichen Selbstheilungskräfte des Gehirns nach einer Hirnschädigung
Prof. Dr. Dr. Anna-Sophia Wahl
Lange war die gängige Lehrmeinung, dass eine Schädigung des Gehirns – z.B. durch einen Schlaganfall – irreversible Konsequenzen haben würde. So nahm man an, dass mit dem Verlust bestimmter Hirnareale auch die entsprechende Körperfunktion unwiderruflich verloren ginge. Doch in den letzten 10-15 Jahren hat sich dieses Denkmuster grundlegend geändert. Heutzutage verstehen wir, dass das Gehirn – selbst in hohem Alter noch – erstaunliche Kapazitäten besitzt, um sich anzupassen. Im Vortrag wird Anna-Sophia Wahl den aktuellen Stand der Forschung beschreiben und geht darauf ein, welche neuen Therapieansätze sich daraus ergeben könnten.
13:20 - Mittagspause
Die Mittagspause bietet eine wertvolle Gelegenheit, sich an unseren Infoständen über unsere Forschungsthemen Alzheimer, Multiple Sklerose (MS), Parkinson und Schlaganfall zu informieren. Zusätzlich stehen Vertreter von wichtigen Initiativen zur Verfügung:
- Alzheimer Gesellschaft München e.V.
- Ambulanz, Institut für Schlaganfall und Demenzforschung
- MS Patenprogramm
Darüber hinaus wird für das leibliche Wohl gesorgt: Es werden Fingerfoods und Getränke serviert - die perfekte Bedingungen für Informationsaustausch und Diskussionen.
14:15 - Neue Perspektive in jeweils 400 Sekunden
Doktorandinnen und Doktoranden und Postdocs bieten auf unterhaltsame Weise Einblicke in ihre Forschung in jeweils 400 Sekunden. Dadurch erhalten Sie eine umfassende Übersicht über die Vielfalt der Forschung, die Anwendung neuester Methoden und die Relevanz ihrer Arbeit. U.a.:
- Bauplan für gesunde Neuronen: wie RNA korrekte Anweisungen für die Protein-Produktion gibt – Aida Cardona
- Das riecht nach Demenz - Carolin Klaus
- Die Rolle von Mitochondrien in Alzheimer – mehr als nur Kraftwerke der Zelle - Theresa Niedermeier
- Neuronale Representationen von Sprache nach einem Schlaganfall - Felix Waitzmann
- Das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit nutzen: Die Zukunft der Alzheimer-Therapeutika? - Lis de Weerd
15:00 - Frag uns alles!
Nach einem Tag voller neuer Impulse bleiben sicherlich einige Fragen unbeantwortet. Damit Sie jedoch keine offenen Fragen mit nach Hause nehmen müssen, machen wir eine öffentliche Fragenrunde. Haben Sie vielleicht noch Fragen zu bestimmten Forschungsmethoden oder möchten Sie mehr darüber erfahren, wie der Alltag eines Forschers aussieht? Das ist Ihre Chance, den Forschern auf den Zahn zu fühlen.
15:30 - Schlusswort
Anmeldung
Das Event ist kostenlos. Melden Sie sich bitte mit einer kurzen E-Mail mit Angabe der Anzahl der Personen an: event@synergy-munich.de.
Vortragende
Prof. Dr. Lena Burbulla
Forschungsgruppenleiterin SyNergy
Lena Burbulla ist Professorin am Institut für Stoffwechselbiochemie an der LMU und Gruppenleiterin am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) München. Sie erforscht die molekularen Mechanismen der Parkinson-Krankheit. Für ihre Forschung und Entwicklung von neuen Therapieansätzen wurde sie u.a. mit dem Dingebauer Parkinson-Preis ausgezeichnet.
Prof. Dr. med. Martin Dichgans
Forschungsgruppenleiter SyNergy
Martin Dichgans ist Professor für Neurologie und Direktor des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München sowie Präsident der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft. Seine Forschung befasst sich vor allem mit Krankheiten der kleinen Blutgefäße im Gehirn, große Schlaganfälle durch Arterienverkalkung und Demenz nach einem Schlaganfall. Für seine herausragenden Leistungen wurde er bereits mit mehreren Auszeichnungen geehrt.
Carolin Klaus
Doktorandin
Ein Bachelor in Biologie an der Universität Düsseldorf, gefolgt von einem Erasmus Praktikum in Oslo mit Schwerpunkt auf Elektrophysiologie, Abschluss des M.Sc Neurosience in Freiburg mit einer Abschlussarbeit am Biomedizinischen Zentrum Uppsala in Schweden - Das sind die Stationen welche Carolin als Doktorandin an das DZNE München in die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jochen Herms geführt haben. In Ihren PhD untersucht sie den Geruchssinn als Frühwarnsystem von Demenz.
Prof. Dr. Dr. Anna-Sophia Wahl
Forschungsgruppenleiterin SyNergy
Anna-Sophia Wahl ist Professorin für Neuroanatomie am Institut für Anatomie und Gruppenleiterin am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie mit klinischer Ausbildung in Neurologie und Psychiatrie sowie Neurowissenschaftlerin mit Expertise in neuronalen Reparaturmechanismen, Schlaganfall und Demenz. Schwerpunkt ihrer Forschung ist, wie das Gehirn auf Schäden bei Schlaganfällen reagiert und welche internen Mechanismen es zur Reparatur in Gang setzt.
Dr. Aida Cardona-Alberich
Post-Doktorandin
Aida hat einen Bachelor in Biologie mit Schwerpunkt auf Genetik und Neurobiologie an der Universitat Autonoma de Barcelona (UAB) absolviert. Sie promovierte in Hamburg zum Thema Produktion von Proteinen in Motoneuronen. Anschließend arbeitete sie an der University of Edinburgh an der Entwicklung neuer Therapien für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Seit 2023 ist sie Teil der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Burbulla, wo sie untersucht, warum dopaminerge Neuronen bei Parkinson-Krankheit absterben.
PD Dr. med. Lisa Ann Gerdes
Forschende Klinikerin SyNergy
Lisa Ann Gerdes ist als Oberärztin am Institut für Klinische Neuroimmunologie am LMU Klinikum tätig und berät und behandelt Patienten, die an Multipler Sklerose erkrankt sind. Gleichzeitig leitet sie als Arbeitsgruppenleiterin am Institut für Klinische Neuroimmunologie verschiedene Forschungsprojekte. Seit 2012 leitet sie eine weltweit einzigartige Studie mit mehr als 100 eineiigen Zwillingspaaren, bei denen jeweils ein Zwilling von Multipler Sklerose betroffen ist und der Zwillingsbruder/-schwester gesund ist. Mit Hilfe dieser Zwillingskohorte wurden bereits wichtige neue Erkenntnisse z. B. über die Rolle der Darmflora bei Multipler Sklerose gewonnen.
Prof. Dr. Thomas Misgeld
SyNergy Sprecher
Thomas Misgeld ist ein Neurowissenschaftler und Direktor des Instituts für Zellbiologie des Nervensystems an der Technische Universität München. Er beschäftigt sich mit den Mechanismen, die zum Abbau von Axonen und Synapsen bei neurologischen Erkrankungen und während der normalen Hirnentwicklung beitragen.
Felix Waitzmann
Doktorand
Felix ist Doktorand im Labor von Julijana Gjorgjieva. Er studierte Computational Engineering Science und hat einen Bachelor in Biologie von der RWTH Aachen und einen Master in Neuroengineering von der TUM absolviert. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der computational neuroscience, wobei er mit dem NEUROTECH-Team der TUM elektrophysiologische Methoden einsetzt, um Vorgänge im menschlichen Gehirn zu messen und anschließend zu simulieren. Das Team kombiniert diese Methoden mit modernsten datenwissenschaftlichen Werkzeugen.
Lis de Weerd
Doktorandin
Lis absolvierte einen Bachelor in Psychobiologie und einen Master in Molekularen Neurowissenschaften an der Universiteit van Amsterdam (UvA). Während ihres Studiums absolvierte sie Forschungspraktika in Calgary und San Francisco. Nach ihrem Studium arbeitete Lis als Forschungsassistentin an der Universität Cambridge und zog 2020 nach Deutschland, wo sie ihre Promotion in der Gruppe von Christian Haass begann.
Prof. Dr. Dr. h.c. Christian Haass
SyNergy Sprecher
Christian Haass ist Professor für Stoffwechselbiochemie an der LMU und zudem Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) München. Gemeinsam mit seinem Team konzentriert er sich darauf, die molekularen Mechanismen von Alzheimer zu verstehen und somit neue Ansätze zur Behandlung zu entwickeln. Seine Forschung wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Brain Prize und dem Hector-Wissenschaftspreis.
Theresa Niedermeier
Doktorandin
Theresa hat einen Bachelor in Biologie und einen Master in "Biomedical Neuroscience" an der TUM absolviert. Ihre Masterarbeit führte sie am Max-Planck-Institut für Biologische Intelligenz durch. Nach einem halben Jahr Praktikum am Erasmus Medical Center in Rotterdam mit Schwerpunkt auf dem Angelman-Syndrom ist sie seit 2023 Doktorandin am DZNE, wo sie Alzheimer erforscht und sich auf In-vivo-Mikroskopie spezialisiert.
Location
Ludwig-Maximilians-Universität München
Butenandtstr. 13, 81377 München
Gebäude F Ost
Buchner Hörsaal und Foyer (EG)
Anreise
U-Bahn: U6, Großhadern
Fußweg ab Haltestelle ca.10 Minuten (900 Meter): Treppe in Fahrtrichtung und dann rechts in die Marchioninistraße. Dann rechts in die Feodor-Lynen-Straße. Der Feodor-Lynen-Straße folgen. Haus F Ost liegt auf der rechten Seite.
Weiterfahrt mit Bus (Alternative): Treppe entgegen der Fahrtrichtung und dann links in die Würmtalstraße mit der Buslinie 160 (Richtung Pasing/Blutenburg) oder 268 (Richtung Planegg) 2 Stationen bis Haltestelle Waldhüterstraße. Dann den Hinweisschildern zu Haus F Ost folgen.
Anfahrt mit dem Auto:
Navigation: Feodor-Lynen-Straße 17, Anfahrt über Würmtal- und Butenandtstraße. Dort finden Sie auch kostenfreie Parkplätze. Gebührenpflichtige Parkplätze: P20 über die Marchioninistraße.